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Die Gattung Philodendron

Araceae - Familie der Aronstabgewächse 

Die Gattung Philodendron gehört zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae) und umfasst über 760 Pflanzenarten, die vor allem durch ihre große Formenvielfalt und Anpassungsfähigkeit beeindrucken. Ob Wuchsformen, Lebensräume oder faszinierende Fortpflanzungsstrategien – Diese Gattung bietet weit mehr als dekorative Blätter..

Themenübersicht

  • Taxonomie & Etymologie
  • Morphologie & Wuchsformen
  • Verbreitung & natürlicher Lebensraum
  • Blütenbiologie & Fortpflanzung
  • Vermehrung & Kultivierungstechniken
  • Taxonomische Herausforderungen & Sortenvielfalt
  • Toxizität

1. Taxonomie & Etymologie

1.1 Herkunft des Gattungsnamens 

Philodendren wurden erstmals 1644 von Georg Marcgraf gesammelt, aber die erste wissenschaftlich bedeutsame Sammlung erfolgte durch Charles Plumier im 17. Jahrhundert. Anfangs wurden sie unter dem Gattungsnamen "Arum" klassifiziert, bis Heinrich Wilhelm Schott 1829 die Gattung Philodendron begründete. Er entwickelte ein Klassifikationssystem basierend auf Blütenmerkmalen und beschrieb bis 1860 insgesamt 135 Arten.

1.2 Systematische Einordnung innerhalb der Familie

  • Ordnung: Alismatales (Froschlöffelartige)
  • Familie: Araceae (Aronstabgewächse)
  • Unterfamilie: Aroideae
  • Tribus: Philodendreae
  • Gattung: Philodendron

1.3 Verwandtschaft mit nahe stehenden Gattungen

Die Gattung Philodendron gehört zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae) und ist eng verwandt mit anderen Gattungen dieser Familie, insbesondere mit Monstera, Anthurium und Dieffenbachia. Diese Gattungen teilen ähnliche morphologische Merkmale, wie den Aufbau des Blütenstandes (Kolben und Spatha) und bestimmte Wachstumsformen.

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2. Morphologie & Wuchsformen

2.1 Blattformen & Blattstellungen

Philodendren sind in Sachen Blattform echte Verwandlungskünstler. Die Blätter können je nach Art herzförmig, länglich, gefiedert oder tief eingeschnitten sein – und das sogar an einer einzigen Pflanze.

Denn im Laufe ihres Lebens verändert sich die Blattform: Anfangs sind die Blätter meist kleiner und schlichter (juvenil), später werden sie größer und komplexer (adult).

Dieser Übergang wird Metamorphose genannt. Was den Wandel auslöst, hängt von der Wuchsform ab: Bei sekundären Hemiepiphyten startet die Pflanze am schattigen Waldboden mit einfachen Blättern und entwickelt erst beim Hochklettern – wenn mehr Licht da ist – die adulten Formen. Bei primären Hemiepiphyten kann dagegen der Bodenkontakt der Luftwurzeln entscheidend sein, weil so mehr Nährstoffe aufgenommen werden können. 

Spannend finde ich auch: Selbst Pflanzen derselben Art können ganz unterschiedlich geformte Blätter zeigen. Das macht die Bestimmung manchmal ziemlich tricky – und hat früher öfter zu Fehlklassifikationen geführt.

2.2 Wuchseigenschaft

Je nach Art wachsen sie auf Bäumen (epiphytisch), am Boden (terrestrisch) oder – am häufigsten – irgendwo dazwischen: hemiepiphytisch.

Viele Arten nutzen je nach Umgebung sogar mehrere Strategien gleichzeitig. Hemiepiphyten lassen sich in zwei Gruppen einteilen: 

- Primäre Hemiepiphyten keimen in der Baumkrone und starten ihr Leben als Epiphyten. Später bilden sie Luftwurzeln, die Richtung Boden wachsen. Sobald diese den Boden erreichen, kann die Pflanze zusätzlich Nährstoffe aus dem Erdreich ziehen. Manche Arten leben dabei in Symbiose mit Ameisen: Die Pflanzen bieten Schutz und Zucker (über extraflorale Nektarien), die Ameisen liefern im Gegenzug Nährstoffe und Schutz vor Fressfeinden.

- Sekundäre Hemiepiphyten starten dagegen am Boden, wurzeln dort und klettern später an Bäumen empor. Irgendwann verlieren sie den Bodenkontakt und wachsen komplett epiphytisch weiter. Ein spannendes Verhalten bei diesen Arten ist der Skototropismus: Sie wachsen zunächst gezielt in Richtung Dunkelheit – also auf Baumstämme zu – und schalten erst später auf Phototropismus, also das Wachstum zum Licht. Manche Arten, wie Philodendron fragrantissimum, wechseln außerdem zwischen langen Internodien (Sprossabschnitten) und dichten Blattbüscheln – je nach Wachstumsphase und Standortbedingungen.

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2.3 Anpassungen an verschiedene Standorte

Philodendren bilden zwei Arten von Wurzeln: Luftwurzeln und Bodenwurzeln. Die Luftwurzeln entstehen meist an den Nodien (also den Blattansatzstellen) und unterscheiden sich je nach Umgebung stark in Form, Größe und Anzahl – je nachdem, ob ein passendes Substrat in der Nähe ist. Grundsätzlich übernehmen die Luftwurzeln zwei Aufgaben:

– Verankerung: Kurze, feine Wurzeln mit kleinen Wurzelhaaren helfen der Pflanze, sich an Bäumen oder anderen Oberflächen festzuhalten.

– Wasser- und Nährstoffaufnahme: Längere, dickere Wurzeln wachsen in Richtung Boden, haften dort fest und versorgen die Pflanze mit Wasser und Nährstoffen. Diese sogenannten Feeder-Wurzeln wachsen aktiv zum Wasser hin (positiver Hydrotropismus) und vom Licht weg (negativer Heliotropismus). 

Ein typisches Merkmal für Philodendron-Wurzeln ist außerdem eine spezielle Zellstruktur unter der Epidermis: die sklerotische Hypodermis. Das sind röhrenartige Zellen, meist 1–5 Zellen lang und oft stark verhärtet. Darunter liegt eine auffällige Zellschichtung aus abwechselnd langen und kurzen Zellen.

3. Verbreitung & natürlicher Lebensraum

3.1 Geografische Herkunft

Südamerika: Insbesondere Brasilien, Kolumbien, Ecuador und Peru. 

Mittelamerika: Mexiko und die Karibischen Inseln.

Florida: Im US-Bundesstaat Florida sind ebenfalls Philodendren beheimatet.

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3.2 Typische Habitate: feuchte Regenwälder, Waldränder, Baumkronen

Philodendren sind echte Überlebenskünstler und kommen in ganz unterschiedlichen Lebensräumen vor: von feuchten tropischen Regenwäldern über Sumpfgebiete und Flussufer bis hin zu Straßenrändern oder sogar felsigen Hängen.

Einige Arten wachsen dabei auf Meereshöhe, andere schaffen es bis in über 2000 m Höhe – je nach Art und Standort erstaunlich anpassungsfähig.

3.3 Umweltanpassungen

Philodendren gedeihen am besten bei hoher Luftfeuchtigkeit von über 70%. Besonders ihre Luftwurzeln nehmen unter solchen Bedingungen effizient Nährstoffe wie Stickstoff auf. 

Sie bevorzugen diffuses Licht unter dem schützenden Blätterdach des Regenwaldes und meiden direkte Sonneneinstrahlung, die schnell zu Schäden führen kann.
Viele Arten wachsen auch auf nährstoffarmen Unterlagen wie Baumrinde oder kleinen Humusansammlungen.

Die ideale Temperatur liegt zwischen 18 und 27 °C.Fällt sie unter 13 °C, wird das Wachstum deutlich gehemmt.

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4. Blütenbiologie & Fortpflanzung

4.1 Blütenstand

Zur Fortpflanzung bilden Philodendren einen auffälligen Blütenstand, der aus zwei Teilen besteht: einem blattähnlichen Hochblatt, der sogenannten Spatha, und einem darin eingeschlossenen Kolben, dem Spadix. Je nach Art erscheint ein einzelner Blütenstand oder gleich mehrere zur selben Zeit.

Die Spatha ist oft zweifarbig – meist grünlich-weiß mit einem rötlichen oder purpurnen Bereich, was auf den Farbstoff Pelargonidin zurückgeht. Am Spadix selbst sind die Blüten klar gegliedert: Ganz unten sitzen die fruchtbaren weiblichen Blüten. Darüber folgt eine Zone aus sterilen männlichen Blüten, die als Barriere dient. Oben befinden sich die fruchtbaren männlichen Blüten, manchmal zusätzlich noch ein Bereich mit sterilen.

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4.2 Thermogenese

Wusstest Du, dass manche Pflanzen gezielt Wärme erzeugen, um Insekten anzulocken?

Besonders faszinierend: Arten wie Philodendron selloum schaffen es, ihre Blüten konstant auf etwa 42 °C zu erhitzen – völlig unabhängig davon, wie kalt oder warm es draußen ist.

Wie machen sie das? Sie verbrennen Fett in speziellen sterilen männlichen Blüten. Dabei setzen die Mitochondrien gezielt Wärme frei – ein Prozess, der an die Wärmeproduktion in Säugetieren erinnert. Diese sogenannte Thermogenese sorgt dafür, dass sich Bestäuber wie Käfer von der warmen Blüte angezogen fühlen.

4.3 Geschlechtliche Stadien

Bei Philodendren reifen zuerst die weiblichen Blütenorgane – erst später folgt der männliche Pollen. Dieses Prinzip nennt man Proterogynie.

Der Clou: So verhindert die Pflanze Selbstbestäubung und fördert die Befruchtung durch Pollen anderer Pflanzen. Das erhöht die genetische Vielfalt und macht die Art anpassungsfähiger gegenüber Umweltveränderungen.

Proterogynie ist Teil der Dichogamie – einer Strategie der Natur, um Inzucht zu vermeiden.

4.4.2 Bestäubung in der Zimmerkultur

  • Warte, bis die Blüte sich öffnet und sich in der weiblichen Phase befindet (Blüte feucht und klebrig).
  • Zu diesem Zeitpunkt kein Pollen vorhanden – also nicht bestäuben, sondern nur beobachten.
  • Nach etwa einem Tag beginnt die männliche Phase – jetzt Pollen mit einem feinen Pinsel oder Wattestäbchen entnehmen.
  • Den Pollen in einer sauberen, trockenen Dose sammeln und zum späteren Gebrauch einfrieren.
  • Sobald eine andere Blüte in der weiblichen Phase ist, den aufgetauten Pollen vorsichtig auf die Narbe übertragen.

Es können je nach Art einige Monate vergehen, bis die Frucht erntereif ist. Meist fällt sie von alleine ab!

4.4.1 Bestäuberbeziehungen

Philodendron‑Arten, wie zum Beispiel P. acutatum, werden typischerweise ausschließlich von cyclocephalinen Scarabaeiden bestäubt – oft von Cyclocephala‑Arten wie C. celata, gelegentlich auch C. colasi, C. atricapilla etc.

Pflanzenwanzen wurden bisher nur bei Syngonium, nicht bei Philodendron, als Bestäuber identifiziert.


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Fruchtstand von Philodendron anisotomum -
 
Foto 200088842 © Jake Rehage, einige Rechte vorbehalten (CC BY), hochgeladen von Jake Rehage.

4.3 Blühverhalten in Natur und Zimmerkultur

Ich fasse noch einmal zusammen: In der Natur blühen Philodendren regelmäßig. Möglich macht das das tropische Klima in Kombination mit spezialisierten Bestäubern.

In der Wohnung sieht man dagegen kaum Blüten. Es fehlt an entscheidenden Faktoren wie hoher Luftfeuchtigkeit, viel Licht und gleichmäßiger Wärme.

5. Vermehrung & Kultivierungstechniken

5.1 Vegetative Vermehrung

Kopfsteckling: Er besteht aus der Triebspitze, also dem oberen Ende der Pflanze, meist mit einem oder mehreren Blättern und mindestens einem Knoten. Aus diesem Knoten entstehen später die Wurzeln und neue Triebe. Der Kopfsteckling lässt sich gut in Wasser oder Substrat bewurzeln – vorausgesetzt, es ist warm und feucht.

Stammsteckling: Hier wird ein mittlerer Abschnitt des Triebs verwendet, der kein aktives Blatt tragen muss. Wichtig ist, dass mindestens ein schlafendes Auge vorhanden ist – also eine Stelle, aus der sich eine neue Pflanze entwickeln kann. Auch Stammstecklinge wurzeln am besten unter feuchten, warmen Bedingungen.In beiden Fällen entsteht eine genetisch identische Kopie der Mutterpflanze.

5.2 In-vitro-Kultur in der professionellen Pflanzenvermehrung

Die In-vitro-Vermehrung (Meristemkultur) ist ein steriler Vermehrungsprozess im Labor, bei dem aus winzigen Pflanzengeweben neue, genetisch identische Pflanzen erzeugt werden. Der Ablauf gliedert sich in mehrere Schritte:

1. Entnahme des Ausgangsgewebes: Ein winziges Stück Gewebe (meist Meristem oder Knospe) wird von einer gesunden Mutterpflanze entnommen.

2. Sterilisation: Das Gewebe wird desinfiziert, um Keime und Pilze zu entfernen – sehr wichtig für die sterile Kultur.

3. Kultur auf Nährmedium:
Das sterilisierte Gewebe kommt auf ein spezielles Gelmedium mit Nährstoffen, Zucker und Hormonen (z. B. Cytokinine und Auxine), das das Zellwachstum anregt.

4. Wachstums- und Teilungsphase: Die Zellen teilen sich und bilden Sprossknospen (Proliferation). Diese können mehrfach unterteilt und weitervermehrt werden.

5. Wurzelbildung: Die Sprosse werden in ein anderes Medium überführt, das die Wurzelbildung fördert.

6. Akklimatisierung:Die bewurzelten Jungpflanzen werden in Erde oder Substrat überführt und langsam an normale Umweltbedingungen (Licht, Luftfeuchte) angepasst.

Vorteile: Hohe Stückzahl in kurzer Zeit, Sortenecht und krankheitsfrei = Ideal für Massenproduktion oder Erhalt seltener Arten.

5.3 Einflussfaktoren auf Wurzelbildung und Vitalität

Die Temperatur sollte warm sein, idealerweise zwischen 25 und 30 °C. Das fördert das Zellwachstum und regt die Wurzelbildung an.

Eine hohe Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90 % verhindert, dass die Stecklinge austrocknen, und schafft ein ideales Mikroklima.

Helles, aber indirektes Licht ist wichtig: Es unterstützt die Photosynthese, ohne die jungen Pflanzen zu überfordern. 

Das Substrat sollte locker und gut durchlässig sein. Eine Mischung aus Kokoserde und Perlit funktioniert besonders gut und versorgt die Stecklinge mit allem, was sie brauchen.

Nicht notwenig: Zusätzliche Bewurzelungshormone wie IBA oder NAA können die Wurzelbildung deutlich verbessern. Auch das Ausgangsmaterial spielt eine große Rolle: Gesunde, junge Triebe mit intakten Knoten haben die besten Chancen. Sauber geschnitten minimieren sie das Risiko für Infektionen und fördern eine erfolgreiche Bewurzelung.

5.4 Bedeutung für Handel, Züchtung und Arterhalt

Ob durch Stecklinge oder In-vitro-Kultur – die vegetative Vermehrung spielt eine zentrale Rolle im Pflanzenhandel, in der Züchtung und beim Artenschutz. Sie ermöglicht es, große Mengen hochwertiger Pflanzen sortenrein zu produzieren und gezielt gewünschte Eigenschaften weiterzugeben. Gleichzeitig leistet sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt seltener oder bedrohter Arten, da sie eine kontrollierte Massenvermehrung unter sicheren Bedingungen erlaubt.

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6. Taxonomische Herausforderungen & Sortenvielfalt

6.1 Hohe Variabilität innerhalb der Arten

Ursachen dafür sind: 

- Genetische Vielfalt
- Umwelteinflüsse (z. B. Licht, Feuchtigkeit, Nährstoffe)
- Spontane Mutationen
- Natürliche Kreuzungen


Diese Variabilität macht die Pflanzen anpassungsfähiger an verschiedene Lebensräume, erschwert aber die eindeutige Bestimmung und Klassifizierung – also die taxonomische Einordnung – erheblich.

6.2 Häufige Hybridisierungen und Synonymprobleme

Bei Philodendron treten häufige Hybridisierungen sowohl in der Natur als auch in Kultur auf, was zur Entstehung vieler natürlicher und künstlicher Hybriden führt. Diese Kreuzungen erschweren die eindeutige Artabgrenzung, da die Nachkommen oft Merkmale beider Elternarten mischen.

Zusätzlich kommt es zu Synonymproblemen: Eine Art wurde im Laufe der Zeit möglicherweise mehrfach beschrieben und benannt, ohne zu erkennen, dass es sich um dieselbe Pflanze handelt. So existieren für eine Art oft mehrere wissenschaftliche Namen (Synonyme), was die taxonomische Ordnung und Kommunikation erschwert.

6.3 Schwierige Zuordnung im Handel

Im Handel ist die Zuordnung von Philodendron-Arten oft schwierig, da viele Arten mehrere Synonyme haben oder ihre Herkunft und Benennung nicht eindeutig dokumentiert wurde.

Durch häufige Umbenennungen, Verwechslungen und fehlende botanische Prüfungen werden Pflanzen teils unter veralteten oder falschen Namen verkauft.

6.4 Rolle botanischer Datenbanken und DNA-Analysen zur Klassifikation

Datenbanken wie Plants of the World Online (Kew) oder Tropicos bieten eine aktuelle Übersicht über gültige Namen, Synonyme und taxonomische Literatur, was die Standardisierung der Nomenklatur im Handel und in der Forschung erleichtert.

DNA-Analysen (z. B. Barcoding, molekulare Phylogenie) ermöglichen es, Verwandtschaftsverhältnisse präzise zu bestimmen, auch wenn morphologische Merkmale variabel oder irreführend sind. Sie helfen, Hybriden zu erkennen, echte Arten voneinander abzugrenzen und falsch zugeordnete Pflanzen zu korrigieren.

7. Toxikologie

7.1 Enthaltene Reizstoffe

Philodendren können bis zu 0,7 % Oxalate in Form von Kalziumoxalat-Kristallen (Raphiden) enthalten.

In der Regel haben diese Kristalle nur sehr geringe Auswirkungen auf den Menschen – erst bei größeren Mengen können leichte Symptome auftreten. Mögliche Symptome sind:

- vermehrter Speichelfluss 
- Brennen im Mund
- Schwellung von Zunge oder Lippen 
- Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis)
- Schluckbeschwerden (Dysphagie) 
- Sprachprobleme
- leichte Schwellungen (Ödeme)

7.2 Symptome bei Kontakt oder Aufnahme

Es wurden Fälle von leichter Kontaktdermatitis nach Berührung mit Philodendronblättern berichtet. 

Symptome können sein: 

- Rötungen (Erythem) 
- Bläschenbildung (Vesikulation). 

Als Ursache gelten chemische Verbindungen, insbesondere Alkenyl-Resorcinol-Derivate, die bei manchen Menschen Hautreizungen auslösen können. Kontakt mit Pflanzensäften oder -ölen in den Augen kann zu

- Bindehautentzündung (Konjunktivitis) führen.

Zusammengefasst: Im Umgang mit Zimmerpflanzen besteht in der Regel kein Grund zur Sorge, da die Pflanzen meist nur leichte Reizungen verursachen. Dennoch ist es wichtig, die möglichen Auswirkungen zu kennen – insbesondere bei Kindern und Haustieren, die aufgrund ihrer Neugier und Empfindlichkeit eher betroffen sein können. Mit diesem Wissen lässt sich im Bedarfsfall schnell und angemessen reagieren.

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